„Klimagürtel“-Bündnis zu den „Leitplanken“ der A21-Arbeitsgruppe der Kieler SPD
Das Kieler Bündnis „Vorfahrt für den Klimagürtel“ begrüßt das Bekenntnis der Kieler SPD zu einer modernen Verkehrspolitik und den Klimazielen der Stadt. Beim vorliegenden Antrag zum SPD-Kreisparteitag zur A21-Anbindung an Kiel sieht das Bündnis allerdings Licht und Schatten.
Das Klimagürtelbündnis erkennt an, dass sich die Kieler SPD endlich mit den Fakten beschäftigt und auch die sozialen, ökologischen und verkehrspolitischen Nachteile der jahrzehntealten Planungen beim Namen nennt: Mehr Abgase, mehr Lärm, mehr Versiegelung von Kleingärten und Grünflächen. Es bedauert, dass der Kieler SPD offensichtlich der Mut fehlt, daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen.
Die SPD möchte eine mögliche Südspange nur zweispurig und „weitgehend“ auf bestehender Strecke bauen lassen, wenn diese „aus verkehrlicher Sicht notwendig sei“. Die SPD ist hierbei nach wie vor im alten Denken einer autogerechten Planung verhaftet, für die Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Lebensqualität nur eine untergeordnete Rolle spielen.
Das Bündnis lehnt vehement Überlegungen ab, eine „Südspange Light“ vom Wellseedamm durch den Grüngürtel zur B76 zu führen und dabei das vorhandene Industriegleis in den Kieler Süden zu überplanen. Denn das bedeutet eine Zerschneidung des Grüngürtels, eine zusätzliche Verlärmung von Wohngebieten in Wellsee, aber auch einen Widerspruch zum Ratsbeschluss für eine mögliche Stadtbahn-Anbindung von Gewerbegebiet und Kieler Süden über diese Trasse.
(Grüngürtel zwischen Wellseedamm und B76)
Zustimmung findet die SPD-Positionierung zum Ausbau der A21: Es gehört seit jeher zu den zentralen Forderungen des Klimagürtel-Bündnisses, dass die A21 nicht bis zum Barkauer Kreuz geführt werden darf. Sie muss weiter als Bundesstraße klassifiziert werden, die von allen Verkehrsteilnehmenden genutzt werden kann. Die sonst notwendigen Nebenstrecken für langsame Verkehre würden dadurch überflüssig. „Niemand versteht, warum hier mit den A21-Nebenstrecken ein Teil des historischen Grüngürtels geopfert werden soll und Wohngebiete mit Durchgangsverkehr belastet werden sollen. Stattdessen muss mit dem Bund über eine verträgliche Lösung für Anwohnende und Natur verhandelt werden“, so Niklas Hielscher als einer der Sprecher des Bündnisses.
In Bezug auf den Ostring 2 vermisst das Bündnis den Mut, den Menschen auf dem Ostufer endgültig reinen Wein einzuschenken und dieses Projekt ohne Hintertür zu begraben. „Der Ostring 2 ist eine vorgestrige Vision, da u.a. aufgrund notwendiger Untertunnelung nicht finanzierbar. Und alle wissen das“, so Ulrike Hunold von der BUND Kreisgruppe Kiel.
Das Klimagürtel-Bündnis unterstützt grundsätzlich die im Positionspapier genannten Maßnahmen für eine bessere Mobilität im Kieler Süden und Osten und bietet der Kieler SPD weiterhin einen konstruktiven Dialog an, u.a. bei der Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene oder den Stadtbahnplanungen.
Die Kieler SPD sollte dabei aber auch auf die Region schauen. So sollte die Landeshauptstadt Kiel vom Land eine schnellere Realisierung des Ausbaus bzw. Elektrifizierung der Bahnstrecke Oldesloe – Neumünster einfordern. Diese würde umsteigefreie Verbindungen von Hamburg über Bad Segeberg nach Kiel ermöglichen, was Bahnfahren aus dem Süden Holsteins attraktiver machen und die A21/B404 entlasten würde.
Das Bündnis „Vorfahrt für den Klimagürtel“ besteht aus 20 Kieler Initiativen und Verbänden. Es setzt sich für den vollständigen Erhalt des Kieler Grüngürtels ein und lehnt insbesondere die Straßenbauplanungen im Kieler Süden ab.